Öffentlicher Verkehr oder Individualverkehr?

Stau ein alltägliches Bild

Dieses “oder” in der Frage wird der Antwort keineswegs gerecht; es bräuchte nämlich beides. Ballungszentren könnten ohne öffentlichen Verkehr keinen Verkehrsfluss mehr ermöglichen, aber im ländlichen Raum fehlt es an Fahrgästen. Es ergibt stadtauswärts keinerlei Sinn, tonnenschwere Busse fahren zu lassen, wenn schon Busse, dann eher Kleinbusse. Dabei kostet der Fahrer am meisten.  

In Spalt entdeckte ich eine Mitnahmehaltestelle. Dort sollten bereitwillige Autofahrer jemanden in die nächste Stadt oder zur Bahnstation mitnehmen. Nur stand dort niemand, und als ich über zehn Minuten an der Stelle wartete, hielt auch kein Auto an.

Oder eine andere Idee wäre, dass ein Anbieter einer Gemeindeverwaltung kostenlos ein Auto zur Verfügung stellt, dieses komplett mit Werbung bedeckt. Im Sinne der fraglichen Werbetreibenden soll dieses Auto bewegt werden. Die Werbetreibenden würden dann alle Fahrten finanzieren. Wer es leiht, sollte hingegen das Benzin für seine Fahrt/en berappen und einen Wartungsbeitrag entrichten.  Auch solche oder ähnliche Angebote werden allerdings kaum genutzt.  

Die Möglichkeit, hier etwas zu ändern, liegt bei jedem einzelnen, und Bedürfnisse der Mobilität sind individuell. Doch heute greift Angst um sich, und ein daraus resultierend egoistisches Verhalten geht eher vor Hilfsbereitschaft. Zumal Mobilität natürlich Privatsache ist. Aber wer hier eingeschränkt ist, hat tendenziell das Nachsehen.

Wie könnte sich das ändern? Durch Initiativen der Politik, die von der Bevölkerung getragen werden – und vielleicht ein bisschen durch diese Zeilen.

Rasen bitte auf Rennstrecken

Wer gegen Raserei wettert, schafft sich viele Feinde. Schnell fahren gilt oft als Zeichen von Freiheit, Geschwindigkeitsbegrenzungen werden als Bevormundung wahrgenommen. Aber dabei wird die immense Gefahr auf das Leben – vor allem gegenüber schwächeren Verkehrsteilnehmern – unterschätzt.

Deutlich tiefer ist neben dem Sicherheitsfaktor bei niedrigen Geschwindigkeiten auch der Lärmpegel. Ich muss oft zusehen, dass an Schulen nicht im Schritttempo vorbeigefahren wird, während Kinder bei Schulschluss aus den Klassenzimmern stürmen. In Wohnquartieren wird das Tempo 30 ebenso gerne ignoriert, erfahrungsgemäss aufgrund fehlender Geduld.

Dabei würde diese Geschwindigkeit Gleichberechtigung schaffen. Autos wären so nur etwas schneller als Fahrräder, und Fussgänger könnten sicherer Quartierstrassen überqueren.

Auch in den Städten wäre es hilfreich, die Geschwindigkeit zu drosseln. Dies verliehe allen anderen Verkehrsteilnehmern und Fussgängern mehr Freiheit. Eine nachhaltige Freiheit, welche unweigerlich auch auf die Autofahrer selbst zurückwirken würde. Gegen Raser ist strikt vorzugehen, der Führerscheinentzug für einige Monate das wirksamste Mittel. Nur so lernen die meisten Raser dazu. Nebstdem lernen viele Fahrer ohne Führerschein erneut, wie ein herkömmlicher Alltag, auch ohne mobil zu sein, möglich ist.

Zum Thema Raser verfasste ich ein Lied.
Raser

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Autoparkplätze in Zentren aufheben?

Die Parkplätze in Zentren benötigen reichlich Platz. Daher werden sie zunehmend in Tiefgaragen verbannt. Doch viele Autofahrer parken ihr Auto lieber direkt vor dem Geschäft oder Restaurant an der Strasse. Doch was schadet es, ein paar Meter zu gehen?

Auf der BUGA in Erfurt las ich folgende Informationen: Auf der Fläche eines Autoparkplatzes könnten zehn Fahrräder abgestellt werden oder sich 12 Personen setzen.

Eine vermehrte Nutzung solcher Flächen dafür stärkt eine Stadt. Fährt eine Befölkerung mehr Fahrrad, entsteht Raum für genügend Parkplätze. Zwischen Frontscheiben und dem Freien entstehen nur mit Schwierigkeiten persönliche Kontakte — Sollten wir nicht damit beginnen, uns öfters persönlich zu begegnen?

Münchens Zentrum verfügt nur über wenige Sitzgelegenheiten. Doch das ist Begegnungsraum, den wir vergeuden.

Ich verfasste ein Lied zum Thema;
Parkplatz.